Wie erkennt man eine gute Kindergitarre?

Ortega-r121 1/4 KindergitarreIch habe hier eine Kindergitarre – woran merke ich denn, ob sie gut oder schlecht ist?

Das fragen Sie sich vielleicht, wenn Sie eine Gitarre für Ihr Kind gekauft haben, selber aber keine Gitarre spielen.

Hier sind die Punkte, die Sie bei einer Kindergitarre beachten sollten, um zu entscheiden, ob es sich um ein gutes oder nicht so gutes Instrument handelt.

1.) Der Hals der Kindergitarre

Am Hals der Gitarre kann man schon viel erkennen. Fahren Sie mit dem Finger am Rand des Griffbrettes entlang. Stehen die Bundstäbchen stark hervor? Vielleicht sogar so, dass sie richtig daran hängen bleiben? Das wäre nicht gut, da dies im schlimmsten Fall bei scharfen Kanten sogar zu Verletzungen führen könnte. Das wäre ein klarer Minuspunkt. Dass man die Bundstäbchen leicht spürt, ist normal. Auch ist es manchmal im Winter so, dass wegen der trockenen Luft das Griffbrett leicht schrumpft, und deshalb die Bundstäbchen etwas hervortreten sollten. Dann sollte man eventuell das Griffbrett mit etwas Griffbrett-Öl pflegen.

Gitarrengriffbrett

2.) Die Saitenlage der Gitarre

Gerade für Einsteiger ist es wichtig, dass die Saiten leicht zu greifen sind. Folglich darf die Saitenlage nicht zu hoch sein. Dies steht natürlich im Konflikt mit dem Wunsch des Anfängers, erstmal nicht zu viel Geld auszugeben. Denn eine schön niedrige Saitenlage findet man nur bei Instrumenten, die auch mit einer gewissen Sorgfalt gebaut wurden. Bei einer 39,95 € Gitarre werden Sie hier kaum eine akzeptable Saitenlage finden. Daher wieder mein Tipp, mindestens 100,- € auszugeben. Darunter kann man kein Instrument bekommen, welches Spaß beim Spielen bringt.

Wie erkennt man denn eine akzeptable Saitenlage?  Schauen Sie sich zuerst die tiefe E-Saite (das ist die dickste Saite) im 12. Bund an. Wie weit ist sie vom 12. Bundstäbchen entfernt? Ca. 5 mm? Das ist für eine Anfängergitarre OK. (Teurere Gitarren bleiben definitiv darunter.) Oder ist es eher über 1 cm? Dann ist die Saitenlage zu hoch.

Die Saitenlage im ersten Bund ist besonders bei Anfängern wichtig, da man hier hauptsächlich einfache Akkordgriffe in den ersten drei Bünden spielt. Hier sollte die Saite nur 1 oder 2 mm vom ersten Bundstäbchen entfernt sein. Wenn wir es hier mit 4 oder 5 mm zu tun haben (was man immer mal wieder bei billigen Gitarren findet), lässt sich die Gitarre kaum spielen.

3.) Die Krümmung des Halses

Direkten Einfluss auf die Saitenlage hat auch die Krümmung des Halses. Eine ganz leichte Krümmung des Halses ist normal – aber wenn die Biegung zu stark ist, haben Sie eine viel zu hohe Saitenlage.

Um die Krümmung des Halses zu überprüfen, drücken Sie die tiefe E Saite (das ist die dickste Saite) im ersten und im 12. Bund herunter. Jetzt sollte die Saite in der Mitte, also etwa beim 6. Bundstäbchen, ca. 1 mm vom Bundstäbchen entfernt sein. 2 mm sind auch OK, aber wenn es in Richtung 3 mm geht, ist der Hals zu stark gebogen. (Sollte die Saite auf dem Bundstäbchen aufliegen, dann ist die Krümmung des Halses nicht genug, bzw. er ist eventuell sogar in der falschen Richtung gebogen. Dann werden Die Saiten beim Spielen schnurren – das wäre nicht schön.)

Pro-Arte-GC-75-II Halsfuß4.) Der Lack der Kindergitarre

Auch wenn der Lack der Gitarre keinen direkten Einfluss auf den Klang hat, so gibt er trotzdem ein paar wichtige Hinweise. Wie ist er denn aufgetragen? Finden sich viele „Lacknasen“ / Tropfen? Das weist auf eher schlechte Qualität hin. Auch wenn der Lack an einigen Stellen bereits abplatzt, haben wir es mit einem Minderwertigen Instrument zu tun. Ein weiterer wichtiger Tipp: Riechen Sie an der Gitarre! Ja genau, halten Sie Ihre Nase mal vor das Schallloch und an den Lack, und riechen Sie. Natürlich wird die Gitarre nie nach einer Sommerwiese riechen, das ist schon klar. Aber manchmal schlägt einem besonders bei billigen Gitarren ein dermaßen fies-chemischer Geruch entgegen – der lässt nichts Gutes vermuten. Wer weiß, wie es dann um die Gesundheit bestellt ist, wenn man diese Dämpfe beim Üben länger einatmet. Hier sollte man also immer auf sein Bauchgefühl vertrauen. Und wenn es allzu sehr stinkt, lieber eine andere Gitarre wählen.

5.) Die Saiten der Gitarre

Meistens werden günstige Kindergitarren vom Hersteller erstmal mit relativ minderwertigen Saiten versehen. Das ist natürlich kein großes Problem, denn Saiten kosten nicht viel, und man kann sie wechseln. Man erkennt richtig schlechte Saiten oft daran, dass sie schon halb verrostet aussehen, und wenn man mit der Hand über sie gleitet, man fast das Gefühl hat, über eine Raspel zu fahren.

Manche Hersteller spannen gleich von Anfang an gute Saiten auf (und betonen dies meist auch). Das ist durchaus ein positives Zeichen bezüglich der Qualität der Gitarre, denn es zeigt, dass der Hersteller auch auf Details achtet, und nicht nur die schnelle Mark machen möchte. Ausserdem braucht man sich dann als Anfänger auch nicht gleich mit etwas so „unangenehmen“ wie einem Saitentausch auseinandersetzen. Gute Saiten sind also durchaus ein gutes Zeichen.

6.) Der Klang der Kindergitarre

Tja, der Klang. Der ist natürlich eigentlich das Wichtigste an der Gitarre – gleichzeitig aber für jemanden, der noch nicht viele Gitarren in der Hand gehabt hat, sehr schwer zu beurteilen. Besonders bei Kindergitarren. Denn kleine Gitarren, z.B in 1/4 oder 1/2 Größe, klingen nie beeindruckend rund und voluminös, und die Saiten klingen nie ewig lang nach, wie bei tollen großen Instrumenten. Das geht aufgrund der Korpusmaße gar nicht. Der Klang eignet sich für Laien also tatsächlich nur bedingt als Beurteilungsmerkmal. Natürlich sollte man trotzdem zufrieden sein, und beim Runterstreichen der Saiten das Gefühl haben, dass es „schön“ klingt. Denn schließlich wird man das Instrument ja zukünftig öfter mal hören.

 

 

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